Wir haben nur leider nicht mehr genug Kirchenmitglieder, um alle mit Kirchensteuermitteln zu erhalten.
Im Mai haben wir in allen Dörfern Gemeindeversammlungen durchgeführt und über die Thematik der Finanzierung von Gebäuden berichtet. Mit folgendem Text haben wir dazu eingeladen:
Die Kirchen in Deutschland sind aktuell in einem großen Umbruch. Kirche, wie sie viele im Kopf haben, gibt es offen gesagt jetzt schon nicht mehr und in 10 Jahren wird sie völlig anders sein.
Das macht Abschiede von Bisherigem nötig, die schmerzhaft sein werden. Gleichzeitig gibt es Raum zum Gestalten für das, was wirklich dran ist und in unserem Dorf und in unserer Gesellschaft gebraucht wird.
Das heißt, dass jetzt eine gute Gelegenheit ist, Visionen für die Zukunft zu entwickeln:
Wofür brauchen wir Kirche? Wie soll sie sein? Welche Rahmenbedingungen wollen wir dafür schaffen?
Wie in vielen Bereichen ist dieser Wandel nicht freiwillig motiviert. Dass sich Kirche bewegt, hat auch etwas damit zu tun, dass das jetzige System einschneidenden Veränderungen unterworfen ist. Die Kirchensteuermittel werden mit dem Eintritt der Babyboomer in die Rente drastisch sinken. Das bedeutet weniger Mittel für Personal und Gebäude bei steigenden Kosten. In 10 Jahren stehen, so die aktuelle Vorausrechnung, noch 50% der Mittel von heute zur Verfügung.
Die Hälfte der PfarrerInnen, die wir aktuell haben, wird in 10 Jahren im Ruhestand sein. Es kommt nur ein kleiner Teil mit BerufsanfängerInnen nach.
Zuständigkeitsbereiche können nicht beliebig vergrößert werden.
Was die Gebäude angeht, gilt ähnliches. Wir können nicht mit immer weniger Menschen bei steigenden Baukosten die gleiche Anzahl an Kirchen und Gemeindehäusern erhalten.
Für alle kirchlichen Gebäude hat die Landessynode Folgendes beschlossen:
- 30% der Gebäude sollen auch in Zukunft noch antragsberechtigt für Baumittel sein.
- 30% sollen nicht mehr finanziert werden.
- Für die restlichen 40% sollen andere Finanzierungen gefunden werden. Dazu werden kreative Ideen und Kooperationen gesucht.
Wir möchten mit Euch ins Gespräch darüber kommen. Wir freuen uns auf Eure Ideen, Wünsche und kreativen Gedanken!
Wir haben die Menschen bei den Gemeindeversammlungen Verschiedenes gefragt:
1) Wann ist Kirche für Dich ganz persönlich relevant?
Die Antworten waren nach Häufigkeit sortiert:
viele Nennungen: im Trauerfall / Beerdigung, Weihnachten, Trauung, Taufe, Konzerte,
einige Nennungen: Ostern, Konfirmation, in schwierigen Lebenssituationen / Seelsorge, BONWAI-Radtour, wenn ich es brauche, Erntedank, für die Kinder, Kirmesgottesdienst,
einzelne Nennungen: Karfreitag, Totensonntag, Frauentreff, Männerfrühstück, Kirchenkino, Krippenspiel, Kirchentag, besondere Veranstaltungen
2 ) Das sind meiner Meinung nach die wichtigsten Aufgaben von Kirche:
Häufige Nennungen: Seelsorge, Übergänge im Leben gestalten, Gottes Wort verkündigen, Posaunenchor, Gemeinschaft fördern, Diakonische Angebote / Unterstützung Bedürftiger, christliche Werte vermitteln / fördern,
Einzelne Nennungen: Uhrzeit über die Kirchenglocken anzeigen, Gemeindekreise, jedes Alter berücksichtigen, auch für Kinder eine stabile Gemeinschaft bieten, Begleitung durch das Jahr, Die Stimme in die Gesellschaft einbringen, Recht für alle, geschlossen gegen Ausgrenzung / offen für Vielfalt, Hochzeiten, Begleitung durch das Leben, Taufen, Wahrheit suchend – nicht die Wahrheit habend, Sakramente spenden, spiritueller Raum, zur Ruhe kommen
3) Diese Eigenschaften soll Kirche haben:
(unsortiert:) Hoffnung geben, gemeinschaftsfördernd, nahbar, präsent, offen, friedvoll, verbindend, tröstend, motivierend, freundlich, herzlich, aufmerksam, ansprechbar, gesellschaftskritisch, verantwortlich für Kultur, konstruktiv, musikalisch, hilfsbereit, begeisternd, lebendig, dicht am aktuellen gesellschaftlichen Diskurs, empathisch, realistisch, verständlich, sozial, transparent, kritikfähig, lebensnah, vielfältig, ehrlich, unvoreingenommen, fröhlich, modern, gütig, wertschätzend, Ruhe ausstrahlend
Bei den Gemeindeversammlungen wurden viele Ideen gesammelt, die wir hier fotografiert haben.
Wir haben gefragt, wen wir mit ins Boot holen sollten:
Wir haben gefragt, wer etwas in unseren Kirchengemeinden einbringen könnte:
Und welche Einwände es gibt:
Wie geht es weiter?
In den Kirchenvorständen haben wir überlegt, wie wir mit den Ergebnissen weiterarbeiten.
1) Wir wollen weiter Menschen informieren. Dazu dient dieser Beitrag auf der Homepage, dazu hatten wir bei der BONWAI-Radtour und bei den Flohmärkten in Istha und Nothfelden bereits einige Ergebnisse ausgehängt und man kann sich weiter daran beteiligen und seine Ideen einbringen. Gern auch per Mail an die Pfarrerinnen oder die KV-Mitglieder.
2) Wir wollen die Menschen in unseren Gemeinden bitten um ihre Meinung, welche Gebäude ihrer Meinung nach wie finanziert werden sollten. Dazu gibt es eine Abfrage, die man hier findet. Wir freuen uns, wenn viele mitmachen.
3) Es wird weitere Gesprächsrunden und Treffen zum Austausch von Ideen geben. Dazu laden wir dann vermutlich nach den Sommerferien ein.
Fotos von unseren Kirchen gibt es übrigens hier: Das sind wir!
Und unsere Gemeindehäuser findet man hier: Gemeindehäuser